Das totale Theater von Wjatscheslaw Kolejtschuk

Idee und Konzeption - W. Kolejtschuk, A. Kolejtschuk

Das Totale Theater von Wjatscheslaw Kolejtschuk - das ist das Theater, dessen Grundlage kunstlerische und wissenschaftliche Ideen und Prinzipien sind, die vom Urheber ab Anfang der 60-er Jahre ausgearbeitet werden. Als Plattform fur den Kunstler dient die Avantgarde der 20-er Jahre - Tatlin, Rodtschenko, Malewitsch, Johanson - das Kulturmilieu, das in Russland eine neue Vision der kunstlerischen Idee geschaffen hat als eine Struktur, die den Raum gestaltet. "Das Totale Theater" ist eine Umwelt, die durch den Kunstler geschaffen wird und es sich zum Ziel macht, klassische avantgardistische Traditionen der interaktiven Kunst weiterzuentwickeln und die Tradition der Entwicklung akustischer exotischer Instrumente wieder aufzubauen und zu verankern. Ebenso wird eine neue visuelle Realitat geschaffen, deren konzeptuelle und formelle Komponenten eine Moglichkeit zur flexiblen Regie der Struktur und Gestalt eines Theaterraumes herstellt und das kinetische Schalltheaterkostum als selbstaufbauende und sich verwandelnde Kompositionen und Konstruktionen zur Anwendung gelangt. In dieser Vision offnet sich die Perspektive fur die neue Kooperation und Wechselwirkung des Spielelementes der Buhne, des Klangs und der Schauspieler im "Totalen Spiel".
Die kreative Gruppe des Projektes ist eine nichtformelle Gemeinschaft von Kunstlern, die sich mit experimentellen Erarbeitungen und praktischem Einsatz neuer Mittel fur kunstlerische Ausdruckskraft auf dem Gebiet Theater, Performance, Installation und Happening beschaftigen. Basiselemente des Totalen Theaters und der neuen kunstlerischen Realitat werden durch den Urheber und andere Kunstler im konzeptuellen Projekt "Raumliche Collage" zur Schau gestellt.
"Raumliche Collage" ist das Projekt, das keine vollendete starre Form aufweist. Seine Struktur basiert auf Autorenwerken von W. Kolejtschuk und auf Werken, die andere Kunstler auf Grund ihrer Ideen geschaffen haben. Sie erinnert an eine selbstgespannte Konstruktion, in der alle Bauelemente miteinander so durch Faden verbunden sind, dass sie eine gewichtlose schwebende Komposition bilden. Die Bauelemente kann man wechseln, gegeneinander tauschen, aber solange die Abhangigkeit zwischen den Faden und Elementen nicht gestort ist, kann die Konstruktion existieren. Der Kunstler, der Komponist und der Schauspieler improvisieren zum vorgegebenen Thema, fest bleiben nur noch die Prinzipien und Ideen, auf denen die visuelle, akustische und plastische Handlung basiert.
Dieser wechselwirkende Raum, der auf einer festen formellen Struktur und auf einer flexiblen gemeinschaftlichen Regie, dem "Totalen Spiel" basiert, scheint uns das lebendigste und aussichtsreichste Modell des Theaters des 21. Jahrhunderts zu sein.


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